10 Fragen an Max Wittrock von Mymuesli

Max Wittrock von Mymuesli

Max Wittrock ist einer der drei Gründer von Mymuesli. Das Unternehmen mit Hauptsitz im bayerischen Passau ging 2007 online und hat mittlerweile mehr als 800 Mitarbeiter. Aktuell gibt es auch ein Büro in Berlin sowie zwei Manufakturen und rund 50 eigene Mymuesli-Läden. Das ehemalige Start-up hat zahlreiche Preise gewonnen, unter anderem den Deutschen Gründerpreis.


Salt on Wood: Gibt es eine witzige Anekdote aus dem Mymuesli-Alltag, die du uns erzählen möchtest?

Max Wittrock: Ach, da gibt es viele. Aber eine meiner liebsten aus der Gründerperspektive ist noch vor dem Start von mymuesli passiert: Wir wollten unsere Idee mit Marktforschung plausibilisieren. Und die Grundfrage war simpel: Welches Potenzial steckt in einem Online-Müsliladen? Also haben wir einen Fragebogen entworfen mit allen möglichen Fragen zum Lebensmittelhandel und den Online-Shopping-Gewohnheiten. Denn wir hatten damals noch panische Angst, dass jemand die beste Idee seit der Erfindung des Feuers, Müsli selbst mischen, stehlen könnte. Deswegen musste die entscheidende Frage weit unten versteckt sein: „Würden Sie Müsli online kaufen?“ Nachdem wir die Fragebögen gedruckt, verteilt, per E-Mail oder per Post versendet und wieder eingesammelt und hunderte Antworten ausgewertet hatten, war das Ergebnis eindeutig: Wer will Müsli online kaufen? Niemand. 0 Prozent. Keiner der Befragten konnte sich vorstellen, Müsli im Internet zu bestellen. Ich bin sehr froh, dass wir dennoch weitergemacht haben. Denn wir glauben fest daran: Nur ein wirklicher Markttest ist ein valider Test. Deswegen sollte man sich gerade am Anfang nicht verunsichern lassen.

Salt on Wood: Ihr habt Mymuesli groß gemacht. Aber das ist nicht alles: Ihr habt auch ein Buch geschrieben, einen Podcast veröffentlicht und investiert nun sogar in andere Start-ups. Woher nimmst du den Antrieb?

Max: Als Dreier-Team kann man sich immer gut zu neuen Ideen inspirieren und wir müssen solche Projekte ja nicht mehr alleine stemmen. Deswegen geht das ganz gut. Und Investitionen machen wir ja kaum, vielleicht ein, zwei pro Jahr als Business Angels.

 

„Gründer, die erst um 11 ins Büro gehen und um 16 Uhr wieder draußen sind, kenne ich nicht so viele“

 

Salt on Wood: Was war Eure bislang größte Hürde im Mymuesli-Geschäftsleben?

Max: Es gab bisher noch nicht den einen „Oh-mein-Gott“-Moment; also eine Stelle, bei der wir einfach nicht mehr weiter wussten. Aber fast jeden Tag kleine Steine, die es wegzuräumen galt und gilt. Das kennt jeder Gründer. Doch wenn man Lust auf das Projekt hat, findet man sicher eine Lösung.

Salt on Wood: Habt Ihr in der Mymuesli-Laufbahn mal gedacht, dass Ihr scheitern könntet – und falls ja – was waren das für Situationen?

Max: Bestimmt, gerade am Anfang. Allerdings war, wenn ich ehrlich bin, dafür recht wenig Zeit, weil wir in den ersten Wochen und Monaten alles selbst, mit Freunden und dann ersten Aushilfen, gemacht haben, vom Müsli-Mixen bis zum Kundensupport. Da blieb wenig Zeit für Ängste.

Salt on Wood: Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Dir aus?

Max: Ich bin viel unterwegs, deswegen immer ein bisschen anders. Ansonsten: zu viele Emails, aber spannende Projekte. Aber vermutlich sehr nahe an den Arbeitstagen der meisten Menschen. Gründer, die erst um 11 ins Büro gehen und um 16 Uhr wieder draußen sind, kenne ich nicht so viele. Und das ist auch bei uns nicht so. Wobei wir mittlerweile mehr auf Family-Time und Ausgleich achten können als noch in der Anfangsphase. Das war schon verrückt.

Salt on Wood: Ihr seid auch international erfolgreich. Von wo aus steuert Ihr die unterschiedlichen Länder? Und wie fällt die Entscheidung, welches Land als nächstes dazu kommt?

Max: Hubertus, mein zweiter Mit-Gründer neben Philipp, kümmert sich um die Internationalisierung. Wir sind da nicht so aggressiv wie andere, weil wir glauben, dass wir auf unseren derzeitigen Märkten auch noch viel Potenzial haben. Doch gesteuert wird das nicht lokal derzeit, sondern aus den mymuesli-Büros in Deutschland.

 

Mymuesli wurde 2007 in Passau gegründet und hat zahlreiche Gründerpreise gewonnen

 

Salt on Wood: Hast Du Vorbilder?

Max: Ja, einige. Aber nicht nur drei, vier große und herausragende Unternehmer. Sondern ich finde, dass man sich jeden Tag Dinge abschauen kann und überall Vorbilder findet. Ob ein Teammitglied, das ein spannendes neues Tool nutzt oder ein Speaker auf einer Konferenz mit guten Thesen und Ideen.

Salt on Wood: Welche Gründerthemen interessieren dich aktuell?

Max: Ich bin sehr an Food-Themen interessiert und schnell begeisterungsfähig. Also für alles, denke ich. Solange ich es verstehe.

Salt on Wood: Welches Buch empfiehlst du einem Freund, der sich für das Gründen interessiert

Max: Unser Buch zu empfehlen wäre vermutlich bisschen selbstverliebt (es heißt „Machen!“ und ist u.a. bei Hugendubel erhältlich). Wobei ich, wenn ich das sagen darf, wirklich glaube, dass da für Gründer einiges drin steckt. Einer meiner Favoriten ist aber nach wie vor „Palmen in Castrop-Rauxel“. Sollte man als Gründer unbedingt lesen.

Salt on Wood: Welchen Tip hast du für jemanden, der etwas gründen möchte?

Max: Nicht zu schnell verunsichern lassen!

 

Über Max Wittrock

Max hat auch einen lesenswerten Blog (I know, es heißt das Blog, aber das schmerzt in den Ohren). Den findet Ihr hier.